Torhüter: Tim Wiese hat unlängst bekanntgegeben, den Verein zu verlassen. Die SportBild schreibt in der aktuellen Ausgabe, dass er bei seinem neuen Arbeitgeber bereits für vier Jahre und einem Jahressalär von fünf Millionen Euro unterschrieben habe. Wo er demnächst im Kader stehen wird? SportBild nennt die drei M-Klubs, Mailand (AC), Moskau (Dinamo) und Madrid (Real) als Kandidaten. Die in Deutschland als Optionen gehandelten Schalke 04 sowie TSG Hoffenheim werden auch weiterhin als Gegenzeichner des neuen Wiese-Arbeitspapiers genannt, wurden jedoch schon früh vehement von Horst Heldt bzw. Tim Wiese selber dementiert. Und angeblich geht es wirklich ins Ausland, aus Russland heißt es, dass M-Klub Nummer zwei, Dinamo Moskau, Wieses neuer Arbeitgeber wird. Der hat die Finanzkraft für das berichtete Gehalt, eine Nummer eins mit in Kürze auslaufendem Vertrag, die man zudem dort lieber als zweiten Torhüter sehe.
Ebenfalls in Moskau kicken die Ex-Bundesligaspieler Kuranyi, Misimovic und Voronin, die Wiese und seiner Familie das Einleben erleichtern könnten. Der von Wiese erwähnte internationale Wettbewerb, das Mitspielen um Titel und Finanzkraft sind bei Dinamo allesamt vorhanden, der Moskauer Klub belegt derzeit Platz zwei in der Liga. Und der Grund, warum der Klub den Wechsel noch nicht verkündet hat, wäre auch gefunden: die Liga läuft noch, für Dinamo geht es ums Halten des Champions League-Platzes, am 9. Mai steht zudem das Pokalfinale an. Da hält man solange wie möglich die Verpflichtung eines neuen Torhüters zurück. Ob Wiese tatsächlich demnächst die Garde der ehemaligen Bundesligastars bei Dinamo Moskau verstärkt? Noch bleiben zumindest die Schalke und Hoffenheim-Gerüchte hartnäckig im Umlauf.
Wer im Gegenzug nach Bremen kommt ist ein ähnliches Rätsel. Kevin Trapp vom 1.FC Kaiserslautern wurde gehandelt, der aufgrund einer Ausstiegsklausel den Bundesliga-Absteiger am Saisonende verlassen wird. Die Spur nach Wolfsburg soll aber heißer sein. Ähnlich ist es bei Tolga Zengin von Trabzonspor, der alleine aus finanziellen Gründen wohl aus dem Rennen ist, wenn er dort jemals vertreten war. Auch Michael Rensing und Thomas Kraft wurden als vage Optionen erwähnt, primär, weil ihre Klubs in Abstiegsnot sind.
Weit oben auf der Liste soll aber ein Anderer stehen: Andreas Luthe vom VfL Bochum. Der 1,95m große Torhüter gilt für viele Experten als leistungstechnisch bester Torhüter der zweiten Liga, ist mit seinen 25 Jahren sowohl erfahren als auch zur jüngeren Generation zu zählen. Mit einem Zweikampf im Tor kennt Luthe sich aus, ging er doch im Sommer 2010 als Sieger aus einem Torhütervierkampf gegen Philipp Heerwagen, Rene Renno und Daniel Fernandes hervor. Seitdem ist das Bochumer Urgestein, der seit über zehn Jahren im Verein ist, unangefochtener Stammkeeper, Leistungsträger und Führungsspieler beim Zweitligisten, der vor knapp einem Jahr beinahe Heldenstatus erreichte. In den Relegationsspielen gegen Borussia Mönchengladbach überzeugte Luthe, zeigte vor allem im Hinspiel eine Galavorstellung.
Luthe hat beim VfL noch Vertrag bis zum Sommer 2013, allerdings ist der Verein in keiner leichten finanziellen Situation, hat die Bundesliga-Lizenz für die kommende Saison nur mit finanziellen Bedingungen erhalten. Eine Ablöse dürfte daher nicht sonderlich hoch ausfallen.
Ob der 25jährige dann als Absicherung, Herausforderer oder als Mann für den offenen Konkurrenzkampf nach Bremen käme wissen nur die Verantwortlichen. Klaus Allofs äußerte sich diese Woche zwar gewohnt Mielitz-freundlich (“Er hat seine Sache immer gut gemacht”), verwies aber in seinem SportBild-Interview darauf, dass auch Wiese damals keine Nummer eins-Garantie hatte und sich seinen Platz durch Leistungen ergatterte: “Darum wird Sebastian Mielitz jetzt auch nicht sofort die zementierte Nummer eins sein”.
Auch auf den weiteren Torhüterpositionen im Verein wird sich Einiges tun. Schon im Winter versuchte man im Nachwuchsbereich auf der Position nachzurüsten. Damals geplant wird es in diesem Sommer Fluktuation geben. In allen Bereichen, wie Christian Vander bei den Profis oder Tom Neukam bei den A-Junioren, werden Goalies den Verein verlassen.
Die neue Nummer drei wird aller Vorraussicht nach Richard Strebinger, ein 19jähriger Österreicher, der derzeit noch in Diensten von Hertha BSC Berlin steht. Sein Vertrag läuft aus, Werder ist seit längerer Zeit dran und die Gespräche sollen weit fortgeschritten sein, trotz nicht geringer Konkurrenz heißt es: Strebinger möchte nach Bremen, Werder will Strebinger. Mit 1,94m Größe verfügt er nicht nur über Gardemaß, sondern verbindet auch eine konsequente, mutige Spielweise im Strafraum mit modernem Torwartspiel. Er kann diese Saison noch in der U19 eingesetzt werden, spielt aber seit letzter Saison häufig im Regionalliga-Team der Herthaner, kam bisher dort 22mal zum Einsatz. Die Nummer eins der österreichischen U19-Nationalmannschaft wird Berlin nach vier Jahren verlassen.
Er wird einen Profivertrag bei Werder bekommen, bei den Profis trainieren und in der U23 spielen. Da Bernd Düker noch zwei Jahre Vertrag bei der U23 hat deutet sich zumindest für die nächste Saison eine Situation an, wie sie Werder in der Zweiten zuletzt mit Felix Wiedwald und Sebastian Mielitz hatte, die nicht mal ein Lebensjahr trennte und sich gegenseitig in der Entwicklung und Leistung pushten.
Wenn Strebinger unterschreibt kann er den Möbelwagen gleich zusammen mit seinem Herthaner Torhüterkollegen buchen. Denn für die A-Junioren hat Werder die derzeitige Nummer zwei aus Herthas A-Jugend, Kevin Otremba, verpflichtet. Der 1994 geborene Berliner war in der Vorsaison die Nummer eins der B-Junioren, die nur ganz knapp hinter Werder Platz zwei in der Nordgruppe der Bundesliga belegte. Mit 1,96m reiht sich Otremba bei den Werder-Kandidaten Luthe und Strebinger ein, Größe kann man eben nicht lernen.
Ein weiterer Torhüterkandidat für den Nachwuchsbereich sei Eric Oelschlägel, so heißt es zumindest aus Dresden, wo der 16jährige für Dynamos B-Junioren als Stammkeeper aufläuft. Dass der dem 95er Jahrgang (und damit ab nächster Saison A-Jugend) entstammende Oelschlägel zur großgewachsenen Kategorie der Torhütergarde gehört sollte mittlerweile als Selbstverständlichkeit gelten.
Verteidigung: Sebastian Prödl sagte vor Kurzem öffentlich italienischen Klubs ab, deutete im Werder-Magazin dieser Tage dann noch an, dass er bleibt. Fix bzw. verkündet ist eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages aber weiterhin nicht. Ob es an seinen Verletzungspausen liegt oder schlicht daran, dass aufgrund der Personalien Sokratis und Naldo nicht klar ist, welche Rolle Prödl ab Sommer in Bremen spielen würde?
Allofs kann dies derzeit wohl auch nicht wirklich beantworten, was passieren wird, untermauerte aber nochmals, dass man bei Sokratis nur eine Richtung kenne: abgeben kommt nicht in Frage, “auch wenn wir wirtschaftlich denken müssen”. Anders als beim Griechen gibt es bei Prödl mittlerweile einen ersten Namen in der Gerüchteküche als möglichen neuen Arbeitgeber, den VfL Wolfsburg.
Die Meinung zu Naldo äußert er auch ziemlich klar: wenn er fit bleibt soll er für immer Bremer bleiben. Wichtigstes Kriterium aber: “Er muss fit sein”. Und wenn das so, wie derzeit, bleibt, dann gibt es beim Heimatflirter auch nur eine Marschrichtung: “Dann haben wir großes Interesse, dass er nicht nur die nächste Saison für Werder spielt und können uns auch eine Vertragsverlängerung vorstellen”.
Nicht nur vorgestellt sondern bereits besprochen und fixiert ist die Verlängerung bei Clemens Fritz. Der Kapitän bleibt bis 2014 und ein weiteres Jahr, wenn er in der Saison 13/14 eine gewisse Zahl von Einsätzen absolviert. Wie bei allen diesjährigen Werder-Vertragsangeboten in Verlängerungsverhandlungen, und so wie dies auch bei Naldo der Fall sein würde, ist der neue Vertrag erfolgsabhängiger, im Fixum erheblich gesenkt.
Interessant in der Fritz-Personalie ist auch bzw. vor allem, dass mit ihm in den Gesprächen sowohl über seine aktuelle Position in der Viererkette sowie über seine Hinrunden-Position im Mittelfeld gesprochen wurde, die Fritz auch gerne wieder bekleiden würde. Eine Option für rechts hinten ist dabei der griechische Nationalspieler Vasilis Torosidis. Der 26jährige ist derzeit Kapitän von Olympiakos Piräus, dem Klub, dessen Spiele laut Medien Werder seit Monaten regelmäßig beobachten lässt.
Torosidis soll sehr stark von Werder umschwärmt sein, hat zudem auch Interesse bekundet, seinem Landsmann Sokratis zu Werder zu folgen. Problematisch ist hierbei allerdings, dass Torosidis angeblich nur bei Qualifikation für den europäischen Wettbewerb nach Bremen will. Nicht nur aus ‘Status’-Gründen, sondern auch aus finanziellen Gründen, wo sich Werder sowieso mächtig strecken muss. Ob sich das Strecken nicht ausgezahlt hat bzw. durch die wohl fehlende Europa League von selbst erledigt ist nicht bekannt, die Verlängerung von Fritz muss die Personalie Torosidis zumindest nicht ausschließen. Wie Fritz kann auch der Grieche im Mittelfeld agieren.
Mittelfeld: Das neue Objekt der Begierde beim Zweikampf zwischen dem HSV und Werder Bremen heißt nach u.a. Carlos Alberto, Marko Marin und Mehmet Ekici nun Hakan Calhanoglu. Der 18jährige Deutschtürke erarbeitete sich in der Rückrunde einen Stammplatz in der Elf des Karlsruher SC, ist ein technisch starker offensiver Mittelfeldspieler. Auch wenn Calhanoglu vor Kurzem erst einen bis 2016 laufenden Profivertrag beim KSC unterzeichnete ist ein Sommerwechsel nicht ausgeschlossen. Sein Verein steckt tief im Abstiegskampf, könnte zudem auch eine Ablöse gut gebrauchen. Sein Berater Bektas Demirtas bestätigte in der Bild: “Es gibt Kontakt zu Werder. Ich gehe davon aus, dass sie ihn wirklich wollen.”
Ob Werder einen weiteres Offensivtalent, Mauro Caballero, ebenfalls wirklich will, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass sich Klaus Allofs vor knapp zwei Wochen nach dem 17jährigen Talent aus Paraguay bei seinem Verein, Club Libertad Asuncion, erkundigt hat. Und auch wenn, Valdez-like Jürgen L. Born da sicher helfen könnte, sind an Caballero auch Juventus Turin, Bayern München, Atletico Madrid, FC Chelsea, Benfica Lissabon und Inter Mailand interessiert. Nachdem der dribbelstarke Paraguayer vor wenigen Wochen in der Copa Libertadores auf sich aufmerksam machte ist neben dem Interesselevel der Konkurrenz auch sein Preis gestiegen. Werders Chancen sollen nicht sonderlich hoch sein, zumal Caballero auch keinen EU-Pass hat bzw. bekommen könnte, somit er auch nicht in der U23 kicken könnte.
Bei der Scouting-Spur nach Piräus führt der Weg auch (wieder) zu Giannis Fetfatzidis. Der 21jährige hat nach erstem Hype vor Jahren keine gute Entwicklung genommen, wurde zudem durch Verletzungen zurückgeworfen und war als Spielertyp kein Favorit des Trainers. Er ist in Bremen für den Fall eines Marin-Verkaufs ein Kandidat.
Ein weiterer Kandidat ist für diese Position Takashi Inui vom VfL Bochum, der 23jährige war dem 1.FC Nürnberg bisher zu teuer. Bochum soll gut drei Millionen Euro für Inui fordern, vertraut bei der Summe aber auch nicht unwesentlich dem Asiaten-Hype in der Bundesliga. Werder soll zu mehreren interessierten Bundesligisten zählen, könnte aber ebenso nur als Druckmittel für andere Interessenten genutzt werden. Nicht uninteressant: in Bochum agierte Inui zuletzt als Zehner in der Raute.
Der kleine, dribbelstarke Typ des offensiven Mittelfeldspielers bekommt bei Werder aber sowieso in Kürze zuwachs. In Form eines Comebacks. Bei Werders 18jährigem Talent Levent Aycicek steht die Rückkehr bevor, er könnte am nächsten Wochenende erstmals wieder im Kader stehen, vermutlich vorerst in der U19.
Sturm: Aufgrund der fehlenden Entscheidung von Claudio Pizarro ist hier am meisten offen und am wenigsten bekannt. Erkundigt hat sich Werder bei Nils Petersen vom FC Bayern, Nick Proschwitz vom SC Paderborn sowie beim VfL Wolfsburg bezüglich Srdjan Lakic und Patrick Helmes. Bei den letzten Beiden deutet aber wenig daraufhin, dass sie demnächst für Werder auflaufen werden. Helmes hat, in allerbester Podolski-Manier, bisher bei Werder-Interesse immer abgewunken, zudem ist sein Preis und sein Status unter Magath in der Rückrunde wieder gestiegen. Lakic, an dem Werder bereits vor seinem VfL-Wechsel Interesse zeigte, enttäuschte bisher sowohl in Wolfsburg als auch in Hoffenheim, hat zudem einen großen Vertrag bei der Magath-Fluktuationsmaschine.
Bei Nils Petersen hat sich Werder bei dessen Berater nach seinem Wechselwillen erkundigt, denkt an eine Leihe mit entsprechender Option. Bisher jedoch verspürt Petersen noch wenig Wechsel-Interesse, möchte auch in der kommenden Saison in München kicken. Seine Meinung ändern könnten eventuell noch Personalentscheidungen im Profikader des FCB, so wurde von der Führungsetage unlängst “eine Bombe” für den Sturm angekündigt. Dazu wird Claudio Pizarro gehandelt, Ivica Olic hat trotz unterschriftsreifem Vertragsangebotes aus Wolfsburg immernoch Hoffnung, in München verlängern zu dürfen.
Am gestrigen Samstag soll Klaus Allofs formal beim FC Bayern wegen Petersen angefragt haben, bekam das Okay, Gespräche mit dem Spieler führen zu dürfen. Sky-Kommentator Kai Dittmann verkündete das Werder-Interesse bei der Übertragung des gestrigen Spiels, hatte die Information vorher von Verantwortlichen des FCB erhalten.
Konkurrenzprobleme hat Nick Proschwitz in Paderborn nicht, er ist mit 17 Treffern zudem zusammen mit Olivier Occean und Alex Meier derzeit bester Torschütze der zweiten Liga. Der 25jährige kickte allerdings jahrelang unterklassig, u.a. bei den zweiten Mannschaften vom Hamburger SV, Hannover 96 und vom VfL Wolfsburg, bevor er zwei Jahre in der Schweiz verbrachte. Neben Werder haben sich auch Nürnberg, Gladbach, Stuttgart, Kaiserslautern und Freiburg nach Proschwitz erkundigt.
Die SportBild brachte dieser Tage nochmals Werder mit Pierre-Michel Lasogga in Verbindung, bei dem eine Abmachung mit Michael Preetz besteht, wonach er bei einem Abstieg den Verein verlassen darf. Die Ablöse dürfte aber nicht gerade gering ausfallen, wenn auch nicht so hoch wie bei Bas Dost, bei dem Werder sich ebenfalls erkundigt habe. Der designierte niederländische Torschützenkönig hat eine Ablöseforderung von zehn Millionen Euro als Fixbetrag von seinem Klub, SC Heerenveen, auf seiner Stirn kleben. Selbst, wenn dort noch Einiges runtergehandelt würde, wäre das wohl zu viel für Werder. Und bei der Konkurrenz, z.B. dem VfL Wolfsburg, wurde Dosts Berater schon zu Gesprächen vorstellig.
Im Nachwuchsbereich baggert man weiterhin am Rostocker Nils Quaschner, der bei der heutigen U19-Niederlage seiner Hansa gegen Werder traf. Mit Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg streitet man sich um den U15-Spieler Johannes Eggestein vom TSV Havelse, bei dem aber mit einem Wechsel nach Bremen gerechnet wird. Hier spielt seit Sommer sein Bruder Maximilian Eggestein in der U17.
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